Mittwoch, 21. November 2012

VOM WERT DER ASTROLOGIE





Was ist Astrologie?

Astrologie, die „Lehre von den Sternen“, ist ein Jahrtausende altes, komplexes System des Erkennens und Interpretierens von Zusammenhängen zwischen Erde und Kosmos.

Ihre Entstehung entsprang wohl dem Wunsch der Menschen des Altertums, die Himmelsereignisse, die sie als Botschaften der Götter verstanden, zu begreifen und gleichzeitig der in ihren Augen übermächtigen Natur Gesetzmäßigkeiten abzuringen, die es ihnen erlauben würden, ihr gesellschaftliches, politisches und persönliches Leben bestmöglich auf die äußeren Gegebenheiten abzustimmen. Die Antriebskraft für Astronomie und Astrologie, die ursprünglich nicht voneinander getrennt waren und meistens von Priestern ausgeübt wurden, war also eine Kombination von Wissensdurst und Erwägungen praktischen Nutzens für das tägliche Leben.

Da es zum Zeitpunkt ihrer Entstehung und lange danach keine Fernrohre gab, konnte nur das menschliche Auge als Beobachtungsinstrument dienen. Die ersten Astrologen od. „Sterndeuter“ beobachteten also die Erscheinungen am Himmel und stellten dabei fest, dass es Zusammenhänge zwischen diesen und bestimmten Ereignissen gab, die in der Natur und in ihrer persönlichen Umgebung stattfanden. So wiesen z.B. Kinder, die in einem bestimmten Zeitabschnitt geboren wurden, bestimmte gemeinsame Eigen-schaften auf oder manche Geschehnisse kamen zu bestimmten Zeiten öfter vor als andere. Günstige Zeiten für Saat und Ernte, für Krönungen, Feste u.a.m. konnten so bestimmt, der mögliche Ausgang von Schlachten, politischen Entscheidungen etc. voraus gesagt werden.

Da die Alten sich das Sonnensystem als Hohlkugel mit der Erde in der Mitte dachten, um die sich Sonne, Mond und Planeten drehten und an deren innerer Oberfläche die Sterne festgemacht waren, beruht auch die Astrologie auf diesem Weltbild.

Um ihre Beobachtungen festhalten zu können, brauchten die Astrologen neben einem Standpunkt auf der Erde auch Fixpunkte am Himmel und so schufen die Priester und Astronomen Mesopotamiens gegen Ende des 5.Jahrtausends v.Chr. den heute auch jedem astrologischen Laien bekannten Tierkreis (= Sternzeichen). Der Tierkreis, wie wir ihn heute kennen, nahm gegen Anfang des zweiten Jahrtausends v.Chr. Gestalt an und ist in dieser Form auf Tafeln der Chaldäer abgebildet. Dieser Tierkreis besteht aus Gebilden von so genannten Fixsternen, also Himmelskörpern, die von der Erde aus gesehen und mit freiem Auge beobachtet, den Eindruck eines weitgehend fixierten Standorts erwecken (obwohl wir heute wissen, daß es nichts Festes im Universum gibt.

Vor dem Hintergrund dieser, ihrer Kultur entsprechend benannten, Fixsterngebilde beobachteten und dokumentierten die Alten die Bewegungen der Himmelskörper und stellten Beziehungen her zwischen der irdischen und der kosmischen Ebene. Der Kreis mit seinen mehrfach teilbaren 360° bot sich als geeignetes Raster an, um die Beobachtungen in 2-dimensionaler Form darzustellen.  Das, was wir heute als Horoskopzeichnung (von griech. „horo-skopein“ = in die Stunde schauen) kennen, ist somit kein realistisches Abbild des Himmels, sondern die Darstellung eines Systems von über Jahrtausende beobachteten und erkannten Zusammenhängen zwischen Erde und Kosmos ausgehend von einem „geozentrischen Weltbild“.

Der erst in jüngerer Zeit aufgekommene Streit zwischen Astronomen und Astrologen beruht auf der Verwechslung der Sternbilder am Himmel mit den Tierkreiszeichen. Während die Sternbilder nämlich feststehen, verändert sich der Beginn des Tierkreises = Frühlingspunkt langsam, so daß sich heute die Tierkreiszeichen an anderen Stellen befinden als die Sternbilder (Verschiebung um fast  ein Sternbild). Das stellt aber das astrologische System nicht grundsätzlich in Frage, denn der Tierkreis ist nur eine Lesehilfe, die für die Beobachtung der Bewegungen der Himmelskörper und zur Feststellung ihrer Position hilfreich ist.

Es handelt sich bei der Astrologie um ein System, das es erlaubt, das eingebettet Sein des Menschen in kosmische Zyklen zu erforschen und zu verstehen. Sie ist keine Wissenschaft im heute anerkannten Sinn, also eine Disziplin, die auf dem Ursache-Wirkungs-Prinzip beruht, sondern viel mehr eine
„Erfahrungswissenschaft“, deren Forschungsergebnisse Eingang gefunden haben in den kollektiven, archetypischen Bereich und daher auch vor diesem Hintergrund funktionieren und stimmig sind. Sie kann mit den heute üblichen Forschungsmethoden nicht erfasst werden, weil sie nicht auf logischem, kausalem sondern auf analogem (d.h. ganzheitlichem) Denken beruht, also auf dem Resonanzprinzip und dem Prinzip, dass Ereignisse im Kleinen immer eine Entsprechung im Großen haben und umgekehrt (Mikrokosmos = Makrokosmos). Sie ist somit mehr eine Kunst als eine Wissenschaft im heutigen Sinn und fordert auch von denen, die sie verwenden, die Fähigkeit, Zusammenhänge herzustellen und Symbole zu deuten.

Ein Geburtshoroskop (auch „Radix“, von lat. „Wurzel“, genannt, ist in diesem Sinn das Abbild eines energetischen Geschehens zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort, in das ein Mensch hineingeboren wird, um sich mit den bestehenden Energien auseinanderzusetzen und so seine Lernerfahrungen zu machen.

Was ist bzw. kann Astrologie nicht?

Astrologie 

  • beruht nicht auf einem genauen Abbild des Sternenhimmels
  • ist keine Wahrsagerei – der schlechte Ruf, den die Astrologie diesbezüglich hat, hängt z.T. wohl mit den Zeitungshoroskopen zusammen, die notwendigerweise sehr allgemein gehalten sind und daher nie für alle Menschen eines Sternzeichens gültig sein können
  • legt den Menschen nicht lebenslang fest - das Geburtshoroskop bewegt sich, so wie sich der Mensch entwickelt
  • „beeinflusst“ den Menschen nicht, sondern zeigt ihm die gerade bestehenden Möglichkeiten auf
  • beweist ihre Stimmigkeit durch den Umgang und die Auseinandersetzung damit

Was kann Astrologie?

Die Astrologie zeigt Potentiale und Möglichkeiten auf, sei es die von Menschen und/oder von Zeitpunkten bzw. – abschnitten. Sie lässt uns das Raster erkennen, innerhalb dessen unsere Seele gewählt hat, sich in Freiheit und Selbstverantwortung zu entwickeln, Lernaufgaben zu bewältigen und Talente zu leben. Sie unterstützt somit Selbsterkenntnis und Selbstannahme ebenso wie das Verständnis des oftmals so ganz Anderen im Mitmenschen, denn in der Auseinandersetzung mit ihr erkennen wir, daß jeder Mensch andere Aufgaben hat und sich ein spezielles Szenario gewählt hat, um diese Aufgaben zu erfüllen.

Sie kann Aussagen über Zeitqualitäten machen, was uns erlaubt, wichtige Schritte im Leben voraus zu planen bzw. uns rechtzeitig auf Themen einzustellen, mit denen wir zu gewissen Zeiten unweigerlich konfrontiert werden. Sie macht uns weiters klar, daß unser Leben in Zyklen verläuft und wir immer wieder Gelegenheit erhalten, schwierige Themen zu bearbeiten und Entwicklungsschritte in Angriff zu nehmen.

Seriöse Astrologie
  •  trifft keine fixen Vorhersagen
  •  macht Aussagen über das „Was“ (d.h. welche Energien herrschen vor, welche Themen sind gerade an der Oberfläche, so dass man sich mit ihnen auseinander setzen kann bzw. muss) und weist darauf hin, dass das „Wie“ (das Niveau, auf dem eine Anlage/ein Thema gelebt wird) nicht festgelegt ist und dem freien Willen unterliegt
  • nimmt dem Klienten/der Klientin somit nicht die Selbstverantwortung ab
  • beurteilt einen Menschen nicht aufgrund einer einzigen Konstellation wie dem „Sternzeichen“, das nur ein Teil aus einem viel größeren Ganzen ist
  • ist sich der Gefahr der „self-fulfilling prophecy“ bewusst und formuliert ihre Aussagen daher mit Vorsicht und Sensibilität für das Gegenüber

Unter den zahlreichen praktischen Möglichkeiten der Astrologie findet man am häufigsten
  • Aussagen über einzelne Menschen, z.B. in einem Geburtshoroskop, einem Kinderhoroskop, einer Berufsanalyse oder einer Gesundheitsanalyse
  • Aussagen über mehrere Menschen, z.B. in einer Partnerschaftsanalyse, der Analyse von Eltern-Kind-Beziehungen oder Geschäftsbeziehungen (die gängigen angewandten Methoden heißen „Synastrie“, „Combin“, oder „Composit“) und
  • Aussagen über Zeitqualitäten, z.B. in Stunden-, Tages- und Monatsanalysen („Transite“), Jahres- („Solare“) und Lebens(abschnitts)analysen („Direktion“, „Progression“)

Wer sich dafür entscheidet, sich in der Tiefe mit Astrologie zu beschäftigen, den schickt sie auf eine faszinierende, nie enden wollende, oft lebenslange Entdeckungsreise.
 
© Margot Handler
(Ausarbeitungen und Beratung auf Anfrage)


1 Kommentar:

  1. Wieder ein sehr informativer Artikel, bei dem ich was dazu lernen konnte. Danke!


    Herzliche Grüße,
    Michaela

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