Mittwoch, 20. Juli 2011

Aromatherapie in der Familie - aus dem Alltag einer Aromaberaterin

Szene 1: Meine Kinder husten seit Tagen (und Nächten) schwer und ich kann mich aus Schlafmangel kaum mehr auf den Beinen halten. Da ich von Anfang an bestrebt war, sie möglichst natürlich aufwachsen zu lassen und sie im Krankheitsfall soweit wie möglich mit Hausmitteln wie z.B. Kräutertees zu behandeln (die in diesem Fall aber nicht wirksam genug waren), forsche ich in meiner Verzweiflung in einem Buch über natürliche Kinderheilkunde nach und finde einen Brustwickel mit Olivenöl und ätherischem Lavendelöl. In dieser Nacht können wir alle endlich wieder durchschlafen.


Szene 2: Während der Ausbildung zur Aromaberaterin (die vielen, auf dieses erste Erlebnis fol-genden Erfahrungen mit ätherischen Ölen haben mich schließlich veranlasst, mehr über dieses faszinierende Gebiet wissen zu wollen): wir bekommen die Aufgabe uns vorzustellen, wir seien Kinder, die sich an ihre Schulaufgaben setzen sollen. Draußen scheint die Sonne und wir würden viel lieber spielen, malen uns aus, was wir alles tun würden, wenn nur diese dumme Schule nicht wäre. Wir träumen vor uns hin, sind unkonzentriert, wollen alles andere als lernen.

Nachdem wir uns in diese Vorstellungsübung vertieft haben, gehen Helferinnen der Ausbildner herum und lassen uns an einem Fläschchen riechen. Plötzlich ändert sich unser Gefühl, Sonne, Freunde und Spiel sind vergessen und wir sind bereit, uns auf unsere Aufgaben zu besinnen und das Notwendige mit Freude in Angriff zu nehmen. In der Flasche: ätherisches Verbenaöl.

Szene 3: Während derselben Ausbildung – wir werden gebeten, aus einer Palette von nicht beschrifteten, nummerierten Fläschchen eines auszuwählen, die Augen zu schließen, daran zu rie-chen und abzuwarten, was geschieht. Ich rieche an dem Fläschchen und aus meinem Inneren steigt langsam Vergnügen auf, dann ein leises Kichern, das immer stärker wird, bis ich mich schließlich vor Lachen kaum mehr halten kann. Der geheimnisvolle „Geist in der Flasche“? Ätherisches Tabaköl – einer der stärksten Stimmungsaufheller.

Szene 4: Ein Tag auf einer Messe – ich stelle meine inzwischen entwickelten Aromaprodukte aus. Eine Freundin besucht mich, um zu helfen, obwohl sie völlig verschnupft ist, kaum durch die Nase atmen kann, und natürlich auch nichts riecht. Sie entdeckt bei mir einen kleinen Anhänger aus Ton, auf den wir zwei Tropfen ätherisches Thymianöl geben und alsbald bekommt sie wieder Luft. In dieser Nacht schläft sie – den Anhänger unter dem Nachtgewand – zum ersten Mal seit Tagen wieder durch. Zwei Tage später ist sie gesund.

4 Szenen aus dem Leben einer Aromaberaterin – denn aus der anfänglichen Faszination ist ein Beruf geworden, der immer wieder von Neuem Freude macht, zur Kreativität anregt (z.B. beim Ausprobieren neuer Mischungen), und staunen läßt ob der ungeheuren Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten aus der Natur gewonnener Düfte:
  •   So verscheuchte in den ersten Jahren eine Mischung der „Kinderöle“ (z.B. Orange, Honig, Vanille, ... die     mitunter auftretende „dicke Luft“ im Kinderzimmer und brachte Ruhe in erregte Gemüter
  •   Die Einreibung mit „Gute-Nacht-Öl“ war – begleitet von „wohltönendem“ Gesang – ein beliebtes  Abend- ritual und ließ selbst sehr überdrehte Kleinkinder schnell und sanft ins Traumland gleiten
  •   Hatten sie Bauchweh, bekamen sie ein Massageöl; heute verwenden wir ein solches bei Regelschmerzen oder durch Schulstreß hervorgerufenen Verspannungen; 
  •   aus Anlaß der Pubertätsakne entstand ein Gesichtswasser;   
  •   Mama entspannt sich von Zeit zu Zeit im Aromabad (und hält unter anderem dadurch Cellulitis in Gren- zen);
  •   der Kuchen mit ätherischem Vanilleöl ist einfach das Non-Plus-Ultra und auch Schokoladenpudding mit Orangenöl ist nicht zu verachten, ganz zu schweigen von selbstgemachtem „Liebestraum“- Likör. 
  •  Naturrparfums werden immer wieder – je nach Stimmung – individuell gemixt (selbst wenn die Kinder – als Gegengewicht zu „zuviel Natur“ – phasenweise die Wohnung in künstlich-penetrante Duftwolken hüllen) 
  •   Sollte sich wirklich einmal eine Fieberblase ankündigen, ist sie mit Hilfe von Teebaumöl verschwunden,   be- vor sie richtig zum Durchbruch kommen konnte.
  • Die kalte Jahreszeit übersteht die Familie meist ohne gröbere Erkältung. Grippetage im Bett kennen wir seit Jahren nicht mehr und Grapefruitöl verhindert, daß sich das Grau des winterlichen Himmels in unseren Ge- mütern festsetzt.

Ätherische Öle sind – seit wir sie für uns entdeckt haben – ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil unseres Lebens geworden. Sie helfen uns immer wieder aufs Neue, Körper, Seele und Geist ins Gleichgewicht zu bringen und dadurch auf natürliche Weise gesund zu erhalten.

© Margot Handler 2001




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen